Vigilanz steht für die Verknüpfung persönlicher Aufmerksamkeit mit überindividuellen Zielen. Dies geschieht alltäglich im Bereich der Sicherheit, des Rechts, des Gesundheitswesens oder auch der Religionen: überall dort, wo wir auf etwas achten, gegebenenfalls auch etwas tun oder melden sollen. Der SFB 1369 untersucht die Geschichte, kulturellen Varianten und aktuellen Formen dieses Phänomens. Überblick unter:
https://www.sfb1369.uni-muenchen.de/der-sfb/index.html
Teilprojekt A05: Projektleiter Prof. Dr. Ralf Kölbel; Wissenschaftliche Mitarbeiterin Elke Wienhausen-Knezevic: Bewertungsambivalenz im Whistleblowingdiskurs.
Projektbeschreibung: Das Teilprojekt untersucht die Bewertungsambivalenz von Whistleblowing (extern) im rechtspolitischen Diskurs der Bundesrepublik aus einer diskursanalytischen Perspektive in einem mehrstufigen Auswertungsprozess. Als externes Whistleblowing bezeichnet man dabei eine moderne Spielart von Vigilanz, bei der interne (Missstands-)Informationen durch Organisationsinsider (staatlich/nicht-staatlich) preisgegeben werden – und dies nicht an eine hierfür von der Organisation vorgesehene Stelle (Ombudsleute, Rechtsanwälte, Compliance-Management), sondern nach außen. Dabei erfährt das Enthüllungsverhalten von Whistleblowern in gesellschaftlichen Deutungsprozessen eine ambivalente Beurteilung. Wie und in welchem Maße potenzielle Hinweisgeber mit gegensätzlichen Erwartungen sowohl an ihre organisationsgerichtete Loyalität wie auch an ihre (außen-)gesellschaftliche Verantwortung konfrontiert werden, wurde bislang noch kaum untersucht. Das Teilprojekt wendet sich deshalb diesen Bewertungskonflikten zu. Weitere Informationen unter: https://www.sfb1369.uni-muenchen.de/forschung/teilprojekte/projektbereich_a/teilprojekt_a05/index.html